Die Gattung Pleione setzt sich lediglich aus 16 bis 20 Arten zusammen. Ihre Heimat befindet sich in Asien zwischen dem Himalaja und Taiwan, inmitten des Monsumklimas.
In den letzten Jahren sind durch fleißige und mühevolle Arbeit unzählige Kreuzungen und Züchtungen entstanden. Sie faszinieren besonders durch ihre Farbkräftigkeit und Blütengröße.
Tibetorchideen leben in der Regel epiphytisch (auf modernden Bäumen) oder terrestrisch auf lockeren humosen Böden bzw. in Moosplatten, die auf Steinen wachsen. Sie bilden am Grund Pseudobulben (siehe Bild rechts), die ähnlich wie Zwiebeln eine Speicherfunktion besitzen. Hierbei unterscheiden sich die einzelnen Arten und Sorten in Form und Farbe.
Bis auf wenige Ausnahmen bilden die Orchideen ihre Blüten im zeitigen Frühjahr ab März. Nach dem Verblühen beginnen sich die Blätter zu bilden, die bis zum Herbst die Pseudobulben ernähren. Ab Oktober färben sich die Blätter gelb und fallen schließlich ab.
Bei der Kultur hat jeder Liebhaber seine eigenen Erfahrungen und schwört auf diese, sodass man nur allgemeingültige Kulturrezepte weitergeben kann.
Tibetorchideen bevorzugen absonnige bis halbschattige Plätze, die ausreichend frisch sind. Hohe Luftfeuchtigkeit (in der Nähe von Bachläufen und Teichen) fördert die Pflanzenentwicklung.
Das Substrat sollte kalkfrei, stark durchlässig, ausreichend feucht und humos sein. Wie andere Liebhaber auch, nutzen wir Kiefernadeln, die als Rohhumusschicht in Kiefernwäldern der oberen Bodenschicht entspricht. Sie ist kalkfrei, durchlässig und wenigstens ein Jahr strukturstabil. Diese reichern wir zusätzlich mit etwas nährstoffarmer Gartenerde und grobem Sand an. Aber auch Torf lässt sich in das Kiefernspreu einarbeiten. Eine andere Variante ist die Kultur in einem Torf- Seramis-Gemisch. Hierbei sind aber schwache regelmäßige Düngungen notwendig.
Ist das Beet oder das Gefäß mit dem vorgemischten Substrat vorbereitet bzw. gefüllt worden, setzt man die Pseudobulbe vorsichtig auf die Substratoberfläche. Sie darf höchstens zu einem Drittel im Substrat stecken. Anschließend empfiehlt es sich, Moos (wie es im Wald auf Baumstümpfen oder Steinen zu finden ist aufzulegen. Das Moos verhindert Austrocknungen und man erkennt, wann wieder gegossen werden muss.
Ins Freiland sollten die Orchideen erst kommen, wenn keine direkte Frostgefahr mehr besteht. Die erste Zeit bis zur Blattentwicklung darf nur vorsichtig gegossen werden, da die Pflanzen sonst Übernässungsschäden erleiden.
Wenn sich die Blätter gut entwickelt haben, sollte reichlicher gegossen werden und zwei oder dreimal schwach gedüngt werden. Hierzu eignen sich handelsübliche Orchideendünger, die in schwacher Dosierung eingesetzt werden. Jedes Blatt entwickelt eine neue Pseudobulbe. Je besser sich die Blätter entwickeln, desto kräftiger wächst auch das neue Speicherorgan heran.
Bis auf Pleione limprichtii sind alle anderen Tibetorchideen kaum oder nicht frosthart. Sie müssen über die kalte Jahreszeit frostfrei werden. Nach dem Gelbfärben fallen die Blätter im Herbst ab. Von da an, befinden sich die Orchideen im Ruhestadium, sodass sie vorsichtig aus dem Substrat entfernt werden können. Lange Wurzeln werden auf ca. 1cm zurückgeschnitten.
Die alte Pseudobulbe ist abgestorben und wird beim Herausnehmen gleich weggeworfen. Die neuen Orchideen werden an einem trockenen kühlen, aber frostfreien Standort überwintert (ähnliche Verfahrensweise wie bei Dahlien). Hierbei sollte man jedoch beachten, dass die knollenförmigen Speicherorgane nicht austrocknen und runzlig werden.
Die schlimmsten Feinde der Tibetorchideen sind die Schnecken. Sie fressen die frischen Pseudobulben an und schädigen immens die Entwicklung. Sie verkriechen sich in der Regel im Moos, sodass der Einsatz von Schneckenkorn vermeidbar wird.
In den letzten Jahren sind Pilzkrankheiten (Pythum und Fusarium) auf dem Vormarsch. Diese Krankheiten sind nur schwer in den Griff zu bekommen. Einerseits sind Pilze Symbionten der Orchideen, sodass ein Einsatz von Fungiziden sehr kritisch zu betrachten ist. Andererseits gibt es kaum noch wirksame Präparate am Markt.
Aufwändig, jedoch wirkungsvoll bleibt das Dämpfen des Substrates. Pilzbefall ist ein Schwächesymptom der Pflanzen. Monokultur oder die falsche Pflegemaßnahmen sind in der Regel Ursachen für Pilzerkrankungen an den Tibetorchideen.
Zudem muss man sich bewusst sein, dass zahlreiche Hybriden nur eine begrenzte Lebenszeit haben. Im Laufe ihrer Kultur über mehrere Jahre erschöpfen sich die Pflanzen. Die Pseudobulben werden von Jahr zu Jahr kleiner und verschwinden irgendwann.